Uwe, das ist der Kopf von Premium Cola. Oder auch der wohlwollende Diktator von Premium Cola. Der tweetete mich letzte Woche an, warum wir denn Premium Cola nicht mit ins Hackerbrause Quartett genommen hätten?! Und Recht hat er! Das ist ein Skandal! Da hilft auch keine Herumlamentiererei. Jedenfalls konnte ich Uwe damit erfreuen, dass Premium zumindest als Vertrieb auf der Mojo Cola Spielkarte lobend erwähnt wird. „Die Cola des Hamburger Mojo Clubs wird von Premium vertrieben. Laut Website bedeutet das: Fair, ökologisch und ohne Wettbewerb wirtschaften und arbeiten. Daumen hoch dafür!“ Das freute Uwe wiederum so sehr, dass er mich zu einem Deichspaziergang in seiner Nachbarschaft am Rande von Rothenburgsort (GPS 53.512858,10.061831) einlud „@SKUDIJ das ja cool, lass dann übern Deich laufen, und ich erklär wie ernst wir das meinen. […]“.
So geschah es, dass Uwe mich gestern an der S Bahn Station abholte und mit mir in seinem Smart zum Deich fuhr. Ein Smart würde ihm völlig reichen, denn 9 (neun!) Getränkekisten würden dort hineinpassen. Über eine Stunde lang spazierten wir durch die vorstädtische, diesige Hamburger „Natur“ und der wohlwollende Diktator von Premium erklärte mir bis ins kleinste Detail die Abläufe des alternativen Wirtschaftssystems von Premium Cola (siehe Foto). Ich werde hier nicht alles wiederholen, denn ihr könnt es im Hackerbrause Buch und hier nachlesen. Aber ein paar darüber hinaus gehende Infos habe ich von Uwe bekommen, die ich euch nicht vorenthalten will.
Die Übernahme des wirtschaftlichen Hacks gabs inzwischen auch in anderen Unternehmen als Premium. Ein paar Getränke Hersteller*innen haben das System komplett oder teilweise übernommen. Was Unternehmen mit anderen Produkten betrifft, so sieht die Sache noch etwas mau aus. Aber immerhin: Ein Zahnbürstenhersteller hat sich im Mai 2010 nach der Lektüre eines Taz Artikels über Premium inspirieren lassen (war es dieser oder vielleicht dieser) und ist nun auch fleißig dabei das kapitalistische Wirtschaftssystem zum Guten zu hacken. Bei Premium hat der wohlwollende Diktator – ähnlich wie der Präsident beim Patriot Act in den USA – das Recht, Entscheidungen alleine durchzusetzen oder zu blocken. Zum Glück hat Uwe dieses Recht in zehn Jahren Premium nur zwei Mal genutzt. Und genau das macht ja einen wohlwollenden Diktator aus, dass er keine willkürlichen oder sich selbst übervorteilenden Entscheidungen trifft.
Noch zwei Dinge zum Schluss.
Gegebenenfalls hat Uwe Ressourcen, eine Person für die Orga-Arbeit auf 400 Euro einzustellen. Falls ihr euch angesprochen fühlt, klopft einfach mal bei ihm an.
Damit wär ich auch schon beim zweiten verbleibenden Punkt: Das Premiumbetriebssystem ist ein wahnsinnig gut durchdachtes Modell, das wirklich alle Nischen der Nachhaltigkeit (Soziales, Ökologie und Ökonomie) zu erfüllen versucht. Die frohe Kunde, dass Wirtschaften auch anders funktionieren kann, muss weiterverbreitet werden.
Zusatzinfo für Unternehmen, die keinen Bock mehr haben, Teil des ausbeuterischen Kapitalismus zu sein: Einfacher kann es Unternehmen garnicht gemacht werden, Sand im Getriebe zu werden und ihren Betrieb auf alternatives nachhaltiges Wirtschaften umzustellen. Bietet doch das Premiumbetriebssystem ein transparentes Rezeptwissen dafür an. Uwe hat sicher mal wieder Zeit und Muße für einen Deichspaziergang, wenn Anschubberatungsbedarf dahingehend besteht.
Ach ja, ein Hackerbrause Quartett hab ich ihm geschenkt. Das war das mindeste, was ich zurück geben konnte für dieses unbezahlte alternative Spazier-Seminar über alternatives Wirtschaften.