„Hauptsach‘ gudd gess‘, geschafft hann mir schnell!“ heißt es im schweinchenförmigen Bundesland zwischen Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Frankreich. Die kulinarischen Highlights (Dibbelabbes, Schwenker, Lyoner usw.) sind wichtig für die kulturelle Identität der Saarländer_innen. Ich kann das beurteilen, ich bin selbst eine. Was Getränke betrifft zählen neben Mosel-Saar-Ruwer-Wein und Karlsberg Urpils vor allem die Säfte und der Viez (Apfelwein) aus Merzig zu den lokalen Spezialitäten. Es lässt sich also ganz gut leben dort, solange man nicht wach bleiben will. Was Hackerbrausen angeht sah es bisher schlicht trostlos aus. Club Mate gibt es nirgendwo zu kaufen, von Brausevielfalt hat noch niemand was gehört und Afri-Cola geht noch als undergroundiges Hipstergetränk durch. Eine, die seit Jahren in der Hackerbrausehauptstadt wohnt, muss beim Heimaturlaub mit dem Entzug klarkommen oder sich eine Notration in den Koffer stecken.
Dieser Zustand konnte so nicht bleiben, und schließlich sind vor etwas über einem Jahr sind ein paar Leute in der ehemaligen Stahlhüttenstadt Neunkirchen angetreten, eine coole Cola für die Saarländer_innen zu machen. Piranja Cola gibt es mittlerweile schon in der 2.0 Version mit verbessertem Geschmack bei verschiedenen Gastronomen, Imbissen und Supermärkten in der Region. Will heißen: Die Pfälzer bekommen auch was ab. Und auch wenn die Idee erstmal unters Volk gebracht werden muss, konzentriert man sich nicht nur auf die Standardvariante. Neben einer zuckerfreien Sorte wurden gleich noch die exotischeren Variationen mit Chili- und Kaffeearoma auf den Markt gebracht. Eurem Fachblog für Hackerbrause haben die netten Piranjas gleich einen ganzen Kasten mit allen Sorten zur Verfügung gestellt, deren Beurteilung aber zwecks Schlafchancensteigerung nachgereicht wird.
Kommen wir also zunächst zur Variante mit dem schwarzen Etikett und zum quantitativen Faktor Nummer 1 der Hackerbrausebewertung. Der Koffeingehalt von Piranja ist mit 25mg/100ml auf dem hohen Niveau von Premium und co. In Sachen Geschmack unterscheidet sich die Piranjacola aber von der Konkurrenz. Sie ist deutlich weniger Süß als viele andere Colas; genau das richtige also, wenn man also dem Zuckerkick nicht so viel angewinnen kann. Sie ist aber auch etwas weniger aromatisch. Vielleicht, weil Zucker ein Geschmacksträger ist. Vielleicht auch, weil das Aroma noch nicht so fancy ist wie beispielsweise das der Club Mate Cola. Genauere Infos zum Aroma gibt das Etikett auf den niedlichen, etwas gedrungenen 0,33l Flaschen leider nicht her. Phosphorsäuerliche Frische dominiert das Geschmackserlebnis dieser Cola, die alles in allem eine solide, schnörkellose Sache ist und das Prädikat Hackerbrause auf jeden Fall verdient. Alle Bezugsquellen vor Ort findet ihr online, wo ihr auch einen Kasten mit 24 Flaschen der Saarbrause bestellen könnt. Sie wird euch berauschen, wie sie auch schon das Saarland bewegt hat, denn es kann kein Zufall sein, dass dort kurz nach der ersten Hackerbrause auch der erste Hackerspace in Saarbrücken geplant wird. Mit den richtigen Koffeinquellen ist noch einiges möglich.